Es war einmal … ein Königreich. Herrscher dieses weltweiten Reiches war Content. Es lag inmitten eines sagenumworbenen Bildbuchstabenwaldes. Google hatte ihn online zum König ernannt. Der König hatte jedoch ein grosses Problem: Wer sollte sein Königreich einmal erben?

Alle Bürger sprich Nutzer huldigten König Content. Denn sie wollten bloss eines nicht: Leere. Kaum entstand ein neuer Kommunikationskanal zwischen ihnen füllten sie ihn gleich wieder. Sie wollten mehr. Mehr Informationen, mehr Wissen, mehr Unterhaltung. Glücklicherweise war König Content von einer unendlich weisen und unbeschränkten Natur erschaffen. Er konnte jegliche Zeichen, Buchstaben, Texte, Bilder, Grafiken, Diagramme, bewegte Bilder, Filme und jeden Link darstellen. So konnte er auf der ganzen Welt gedruckt oder digital an jede andere Ecke der Welt transportiert werden. Damit war er im weltweiten Netz für die Bürger unverzichtbar geworden. Deshalb wurde begehrt und geehrt. Die Bürger wollten immer mehr von ihm. König Content konnte auf seine Königin, die beiden Königskinder und viele befreundete Helfer zählen. Gemeinsam stillten sie den täglichen Durst und Hunger der Bürger.

König und Königin

König Content liebte – schon seit er sie kannte – seine Königin. Sie hiess Context. Sie erst gab seinem Dasein Sinn. «Was wäre ich denn ohne Zusammenhang?» rief der König immer wieder aus und bestätigte ihr täglich seine Liebe. Sie gab allem, was er äusserte Bedeutung und machte sie für die Menschen verständlich. Noch mehr Sinn vermittelten die beiden Kinder: Prinz Content Marketing und Prinzessin Werbung. Der König konnte sich einfach nicht entscheiden, wer das Königreich einmal erben sollte. Beide seiner Kinder wollten regieren und zogen alle Register der Vermarktung, um dieses Ziel zu erreichen. Die Verteilung und Verbreitung ihrer Botschaften war deren zentrale Aufgabe geworden. Sie wollten das Vertrauen der Bürger mit ihrem persönlichen Engagement auf ihre Seite ziehen, denn sie wussten: ohne Engagement geht nichts. Der königliche Hofhund Klout bellte die aktuellen statistischen Erfolge der beiden Königskinder allen zu, die handfeste Zahlen zu deren Engagement haben wollten.

Der Prinz, der Geschichtenerzähler

Content Marketing, der Prinz, war der geborene Geschichtenerzähler. Er produzierte und verteilte nützliche Informationen. Interessierte Bürger begannen, sch mit Fragen zu seinen Themen immer öfter an ihn zu wenden, denn er gab gerne Auskunft. «Ich liebe es, euch zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um euch genau das zu erzählen, was ihr zu diesem Zeitpunkt lesen, sehen oder hören wollt», schwärmte Content Marketing auf die Frage, was ihm in seinem Leben wichtig sei. Er filterte die Informationen so passgenau wie möglich und erzählte weiter, was anderen nützlich sein könnte. Er gab auch Ratschläge auf individuelle Fragen und reichte Anleitungen weiter. Er gab jedem Suchenden zumindest einen Link, wo er weitere Informationen fand. Natürlich würde er schlussendlich davon profitieren, doch stellte er sich selbst und sein Bestreben König zu werden, nicht in den Vordergrund, sondern unterstütze andere, wo er konnte. So fassten mehr und mehr Bürger Vertrauen zu ihm, weil er ihnen schon mal aus der Patsche geholfen hatte. Die Bürger wie die Feudalherren, die Marken, freuten sich jeweils sehr, wenn sie von ihm erwähnt wurden. Denn so wurden auch sie ein Quäntchen berühmter. Kein Aufwand war Content Marketing zu hoch, um noch mehr über seine Bürger zu erfahren, damit er ihnen noch mehr Mehrwert zukommen lassen konnte. Sie wiederum erzählten seine verteilten Geschichten und Inhalte weiter, wenn sie auch anderen nützlich sein konnten. So steigerte Content Marketing seine Beliebtheit.

Die sexy Prinzessin

Seine narzisstische Schwester, die Werbung, geizte nicht mit ihren Reizen. Allen zeigte sie gerne und unaufgefordert, dass sie die schönste und die beste war. Keine Kosten waren der Werbung zu hoch, um die Aufmerksamkeit der Bürger an sich zu reissen. «Ich liebe es, möglichst intensive Emotionen auszulösen, denn dann habe ich einen ewigen Platz im Herzen meiner Zuschauer und Leser – ob sie wollen oder nicht», strahlte sie, als sie gefragt wurde, was ihr im Leben wichtig war. Sie wusste aus «werblicher Intuition», was die Menschen zum Lachen, zum Weinen oder zum Denken bringt. Sie besass die Gabe, Überraschungen zu produzieren, die sich zuvor noch niemand so ausgedacht hat. Die Menschen liebten sie dafür und kaufen oft, was sie anpries, weil sie die Bilder und Metaphern, die sie ihnen feil hielt, nie mehr vergessen konnten. Deshalb stecken ihr die Marken, den Feudalherren des Königreichs, immer wieder Geld zu, damit sie noch bessere Werbemittel kreierte. Die Bürger verbreiteten ihre Aktionen immer dann weiter, wenn sie ihr Herz getroffen hatte. So steigerte die Werbung ihre Beliebtheit.

Die helfenden Hände der Elfen

Content Marketing liebte die sozialen Elfen und Meinungsschleudern und sie ihn. Die Meinungsschleudern, von den Bürgern auch Blogs genannt, funktionierten dabei wie hochautomatisierte Verteilzentren an alle Orte der Welt. Die Elfen halfen mit ihren Medien, den Content an die Bürger weiter zu leiten.

Die Marken liebten die Elfen, die ihnen via Content Marketing Daten und Informationen von ihren Flügen aus der weiten Welt zurück brachten. Content Marketing konnte so seine Kontaktdatei aufdatieren und seine Informationswenn immer gezielter einsetzen. So wusste Content Marketing mit der Zeit haargenau, wer was liebte und noch viel mehr.

Die Werbung stand auf Bewegtphantome und Bewegtfernseher. Sie konnten gegenseitig nicht mehr ohne einander leben. Ihre neusten Freund waren die smarten Telefone. Denn auf diesen Kanälen konnte sie ihre Reize voll ausleben. Auf den smarten Telefonen konnten ihr die Nutzer nicht mehr ausweichen. Da konnte sie ihnen mit dem Einsatz ihrer ganzen blühenden Fantasie vorleben, was sie kaufen sollten.

Die Bürger liebten beide Königskinder, aber nicht immer

Die Bürger liebten die jungen sozialen Elfen mittlerweile ebenso sehr wie ihren altgeliebten Bewegtfernseher, dem sie immer mehr Zeit für das Bewegtphantom Youtubeklaubten. Sie machten gerne mit, ehrten den Content, indem sie ihn unterstützen und seine Ehre mehrten. Sie konnten ihre Augen immer weniger von den sozialen Elfen abwenden. Überall waren sie mit dabei. Sie nahmen sie mit den smarten Telefonen mit, wohin sie auch gingen. Denn die königlichen Helfer hatten sich auf allen smarten Telefonen eingerichtet. Unterstützt wurden sie von maschinellen Kleintrojanern, die gefühllos genau das machten, wozu sie programmiert wurden: um Funktionen auszuüben und um Daten zu sammeln. So blieben die Bürger stets auf dem Laufenden, was im Königreich und anderswo so vor sich ging und bezahlten mit ihren Daten. Meistens reagierten sie passiv mit Ignoranz, manchmal teilen sie die Inhalte weiter; manchmal begeistert und selten, aber wirkungsvoll, zum Beispiel, indem sie die Hexenstürme auf die Netze der sozialen Elfen hetzten.

Die letzte Prüfung des Königs

Der König liebte beide Kinder gleich sehr. Es fiel im schwer zu entscheiden, wer sein Königreich einmal erben sollte. Viele Lektoren, Korrektoren und andere Turbulenzen hatten die beiden bereits bestanden und Hürden des digitalen Leben gemeistert. Nun stellte er seinen Kindern eine letzte Prüfung, die sie zu bestehen hatten: «Wer den heiligen Gral findet und sich seine Diente zu eigen machen kann, der soll mein Königreich erben, wenn ich des Regierens müde geworden bin. Transparenz ist in der heutigen Zeit wichtig geworden. Mit dem heiligen Gral werdet Ihr während allen möglichen Verdunkelungen dieses Reiches geschützt sein.» tat er seiner Familie am letzten Tag des letzten Monats des Jahres während des feierlichen Abendessens kund. «Allerdings müsst Ihr zur Erfüllung dieser Prüfung das Vertrauen des Volkes auf eurer Seite haben, sonst versagt der Gral seine Dienste», fügte er leise hinzu.

Wie geht das Märchen weiter? Wer findet den heiligen Gral und wer wird das Königreich mal erben?