Es gibt verschiedene Meinungen, ob und wie es richtig sei, sich für einen Retweet (eine Weiterleitung eines Tweets) erkenntlich zu zeigen. Als erstes stelle ich sieben Arten vor, wie ich mich – je nach Situation – bei meinen Retweeters bedanke:

1. In der Regel erwähne ich alle Twitterer, die einen meiner Tweet weitergeleitet haben in einem Tweet: „Herzlichen Dank für eure RTs…“

2. Finde ich einen interessanten Tweet in der Timeline der anderen, kann ich diejenigen meinerseits mit einem RT belohnen.

3. Falls ich eine Liste habe, mit der ich diese Twitterer auszeichnen kann, liste ich sie.

4. Falls ich diejenigen, die meinen Tweet retweeten, erst durch deren RT kennen lerne, habe ich jetzt vielleicht einen guten Grund gefunden, ihnen zu folgen.

5. Ich antworte auf einen Retweet mit einem Reply (@), sei es, um meiner Freude Audruck zu verleihen, mich zu bedanken oder auf den Inhalt des Tweets einzugehen.

6. Einen Retweet zu retweeten findet nicht bei allen Lesenden Anklang, da man auf diese Weise die Empfehlung seiner eigenen Tweets weiterleitet. Eigenlob stinkt, lautet eine überlieferte Redewendung. Gerne gesehen ist es nach wie vor nicht.

7. Selten bedanke ich mich mit einer Direct Message (DM), obwohl diese Art nennenswerte Vorteile hat: Der Retweet wird persönlich verdankt und die Timeline der anderen Follower wird nicht mit Tweets ohne für sie relevanten Inhalt bestückt. Die zweite Überlegung dazu: Ein Danke in „Anwesenheit“ anderer wirkt stärker als eines „unter vier Augen“.

Ein Retweet kann einem durch die Lappen gehen, da nicht alle Tools zuverlässig jeden RT auflisten. Liebe Follower, seid bitte nicht enttäuscht, wenn dies mal geschehen sollte! Um möglichst alle aufzufinden, suche ich oft noch kurz auf anderen Tools wie Twitter oder Social Mention zusätzlich zu meinem standardmässig eingesetzten Tweetdeck, das mir die RTs in einer separaten Liste ausweist.

 

Tweets und Retweets

Warum werden Retweets und ein Danke vermieden?

Relevanter Inhalt wird weiterempfohlen. Ein Retweet ist – neben Entscheid zu folgen – eine der höchstdotierten Belohnungen dafür. Gemäss einer Studie werden nur 6 % der Tweets „gereetweetet“ (Anmerkung: was für ein Wort!), 23 % erhalten dafür eine Antwort oder ein Dankeschön. Die meisten Retweets erfolgen in der ersten Stunde nachdem sie veröffentlicht wurden.

Manchmal zieren sich Twitterer, einen Retweet abzusetzen, gehen zur Quelle und schreiben den Tweet lieber selbst. Ein Grund für dieses Verhalten könnte sein, dass manche meinen, eine Timeline sehe besser aus, wenn möglichst viele eigene, selbst erstellte Tweets diese zieren. Ein zweiter ist möglicherweise, dass, wer mehr Retweets als Tweets verzeichnet,  z.B. in den Schweizer Twittercharts nach oben gelangt. Dort sind zwar nicht alle Twitterer aufgeführt, doch alle, die sich und/oder die Verbreitung ihrer Tweets mit anderen vergleichen wollen. Die Charts sind nicht über alle Zweifel erhaben, geben jedoch einen Hinweis auf die Beliebtheit oder Geschicklichkeit der Twitterer dieser Szene. Als dritten Grund habe ich schon gehört, dass jemand auf der Bewertung bei Klout darauf achtet, dass dort keine grossen Abhängigkeiten von anderen Twitterern auftauchen. Wie sehr ist dies der Reputations abträglich oder gar zuträglich? Schau, von wem du was übernimmst mag ein guter Rat sein, doch wie wichtig ist dann guter Content?

Aus welchem Grund auch immer ein Tweet weiterempfohlen wurde: Ist ein Danke überflüssig oder nicht? Dies wurde in der Twittersphere schon mal diskutiert: Die einen meinten, nur guter Inhalt werde weiterempfohlen und somit sei kein Danke dafür nötig. Ausserdem würde dies die Statistiken verfälschen. – Dabei frage ich mich, ob die Statistik oder die Ego-Statistik mehr darunter leiden würde. – Die anderen argumentierten, dass eine Bedankung nichts weiter als eine soziale Handlung ist, die den meisten von uns im realen Leben anerzogen ist.

Welche Gründe sprechen dafür Dankbarkeit zu zeigen?

Menschen schätzen ein Zeichen der Dankbarkeit und retweeten ein nächstes Mal gerne wieder. Diese Geste festigt die Beziehungsbildung. Sie bringt einen Gesprächsaspekt ins Spiel, den wir aus dem realen Leben kennen. Auch die Loyalität der Follower wird damit gestärkt. Unbedingt erforderlich ist sie nicht.

Warum bedanken wir uns im realen sozialen Leben und ausgerechnet in den sozialen Medien soll dies überflüssig sein? Weshalb fällt manchen Twitterern das Retweeten schwer und anderen, ihre Freude und Dankbarkeit für Retweets zu zeigen?