Vom Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens bin ich einmal mehr angefragt worden, wozu ein Social Media Engagement KMUs nützen solle. Solche Fragen stellen sich häufig dann, wenn Geschäftsführende zu wenig Zeit haben sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Entscheide über ein Engagement in den  sozialen Medien reichen von „wir warten mal ab“ über „zu viel Aufwand für nichts“ bis „da müssen wir unbedingt dabei sein!“

Dass Facebook nicht mehr nur von Jugendlichen, sondern von allen Altersgruppen genutzt wird, sollte mittlerweile bekannt sein. Der Markt ist dort, wo der Kunde ist. Ist ein Social Media Engagement dennoch zu viel Aufwand für ein KMU? Das kann sein, denn eine pauschale Antwort gibt es nicht. Ob und welche Social Media Präsenz sich lohnt, ist einzeln zu bestimmen. Noch dazu fällt ins Gewicht, wann ein Engagement für lohnenswert erachtet wird. Die gesteckten Ziele, die gewünschten Dialog- und Zielgruppen und die eingeschlagene Strategie sowie die angewandten Messkriterien entscheiden, ob sich etwas lohnt. Doch eins nach dem anderen:

Social Media eignen sich, um:

erstens den Austausch mit den Anspruchsgruppen zu pflegen,

  • ein Netzwerk aufzubauen und zu erweitern (mit grösserer Reichweite)
  • mit Menschen Kontakte zu knüpfen, die eine kleine Marktnische darstellen und
  • das Image auch Online mit zu gestalten (Kompetenz darzustellen)
  • die öffentliche Meinung mit zu beeinflussen
  • den Dialog mit den Kunden zu verbessern
  • die Meinungen der Kunden, Partner und Mitarbeitenden besser zu hören
  • Krisen frühzeitig zu erkennen
  • Wissen von verschiedenen Anspruchsgruppen zusammenzuführen
  • usw.

und zweitens, um Marketing zu betreiben

  • Zielpublikum und Nischenmärkte erreichen
  • den Markt zu erforschen, Kunden direkt zu befragen
  • Feedback über bestimmte Massnahmen / Produkte einzuholen
  • Kunden zu akquirieren, zu behalten und zurückzugewinnen
  • den Verkauf (direkt oder indirekt) zu fördern
  • Online-Präsenz gegenüber der Konkurrenz zu markieren
  • das Einzugs- / Marktbearbeitungsgebietes zu erweitern
  • Suchmaschinenresultate positiv zu beeinflussen
  • Online-Werbung schalten
  • usw.

Social Media wird primär der Unternehmens- und Marketingkommunikation zugeordnet, wird auch im Kundendienst oder anderen Stellen eingesetzt und ist – eine Aufgabe, die die grundsätzlich die gesamte Unternehmung betrifft.

Social Media und Social Media Marketing wird gerne verwechselt. Da Social Media Marketing jedoch von einer vorher aufgebauten Community und damit einem erfolgreichen Social Media Dialog abhängig ist, nutze ich generell den übergreifenden Begriff Social Media und nicht Social Media Marketing, wenn ich in erster Linie Public Relations und nicht speziell von Marketing spreche. Social Media ist so lange kein Marketing wie der Dialog ohne direkte und konkrete Verkaufsabsichten geführt wird.

Die sozialen Medien sind wie ein Dorfplatz, um dessen Brunnen die Leute stehen und reden,
auch über Marken und Unternehmen.

Wie sind die bisher gemachten Erfahrungen?

In einer Studie von Social Media Examiner dieses Jahres wurden 3‘300 Marketingfachleute weltweit befragt, was Ihnen die sozialen Medien bringen.

Vorteile der Social Media für Unternehmen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ferner belegt die Studie, dass die befragten Marketingprofis mit längerer Erfahrung der Meinung, dass Social Media die Verkäufe steigern kann, häufiger zustimmen als solche, die erst damit begonnen haben.

Welche Plattformen nutzen die grosssen Unternehmen?

 

Die Schweizer Unternehmen bekennen sich laut der Social Media Studie Schweiz von Bernet_PR und Barbara Kunert zu den Favoriten Facebook sowie Youtube und  Twitter (Ausführungen zur Bedeutung von Twitter). Die Erhebung vom März 2011 umfasste 60 der grössten Schweizer Unternehmen.

bernet_aktiv_gepflegte_social_media_international

 

Nächste Schritte für KMUs

Doch KMUs sollten sich davor hüten, als nächstes diese Statistik im eigenen Unternehmen – ohne die eigenen Ziele und Zielgruppen auf den verschiedenen Plattformen zu abzuklären – einfach zu übernehmen. Das Beobachten (Monitoring) und Kennenlernen der Plattformen ist unabdingbar, um herauszufinden, wo sich die für die betreffende KMU relevanten Anspruchsgruppen aufhalten. Den Konversationen zuhören können ist eine Gabe, welche jede Unternehmung lernen muss, um am teilnehmen zu können.

Wie viel Zeit kostet ein Engagement durchschnittlich?

Eine grobe Schätzung zeigt die folgende Grafik, welche den Aufwand nach Intensität des Engagements ausweist:

Zeitaufwand für Social Media

 

Wichtige Fragen vor einem Engagement

 

  1. Welche Stärken und Schwächen verfügen wir für ein Social Media Engagement
  2. Welche Chancen und Gefahren beinhaltet Social Media für uns?
  3. Ziele: Wo wollen wir hin?
  4. Welche Strategie führt uns zu den gesteckten Zielen?
  5. Wie wollen wir uns positionieren?
  6. Wie lautet unsere Kernbotschaft?
  7. Wie integrieren wir Social Media in die bestehende Unternehmens- und Kommunikationsstrategie?
  8. Durch welche Massnahmen erreichen wir unsere Dialoggruppen am besten?
  9. Welche Ressourcen und welches Budget stehen uns zur Verfügung?
  10. Wie messen wir die Ergebnisse? Und wie fliessen die gewonnen Erkenntnisse in die weiteren Schritte ein?

Ob die die Ziele mit Social Media am effizientesten erreicht werden können, und dies nicht nur heute, sondern auch morgen, ist eine Frage, die sorgfältig beantwortet sein will . Ob dies durch eigenständiges Testen, durch das Herbeiziehen von beratenden Know-how-Trägern oder das Delegieren an eine Agentur erfolgen soll, ist ein erster Entscheid über einen vernünftigen Einsatz der Ressourcen. Die einen sparen lieber Geld, die anderen Zeit.

Viel Erfolg beim Starten!