Am 5. Dezember lässt Sunrise in Zürich 30’000 Luftballone fliegen. Die Freude über die Resultate aus dem Handynetztest, hält nur ein paar Tage an. Am 6. Dezember werden die ersten Ballone im Wägital aufgefunden, fotografiert und erscheinen am 7. Dezember auf deren Facebook-Seite. Das Foto löst einen «Shitstorm» aus, der die klassischen Medien aufschreckt.

In der Medienmitteilung von Mountain Wilderness Schweiz meint Katharina Conradin, Geschäftsleiterin: «Alles in allem hat hier die Marketingabteilung von sunrise ihre Aktion nicht bis zum Ende durchgedacht und verunreinigt nun – wohl unwillentlich – Wiesen und Wälder. So etwas gehört sich für eine Firma von dieser Grösse nicht!».

Sunrise entschuldigt sich

Sunrise Ballone - Entschuldigung

Sunrise twittert und postet, die Luftballone seien aus reinem Naturkautschuk und seien daher ungiftig, biologisch abbaubar und somit umweltverträglich. Anders sieht es jedoch bei den Bändeln aus. Dazu schreibt Sunrise: «Leider wurden bei den Bändeln und Verschlüssen keine biologisch abbaubaren Materialien eingesetzt, was wir bedauern.»

Das beruhigt die Gemüter nicht, da weder die Natur noch die Tiere die Ballone so leicht biologisch abbauen wie sie fliegen. Die Verantwortlichen der Sunrise haben nun alle Hände voll zu tun, der Shitstorm auf den Sozialen Netzwerken ist noch nicht gänzlich ausgestanden, die breite Öffentlichkeit durch die klassischen Medien erst aufgeweckt.

Sunrise hat in dieser Situation eine Entschuldigung  und ihr Bedauern wie ihr Anliegen, die Umwelt nicht zu verschmutzen formuliert. Das wirkt glaubwürdig. Sunrise hat Kontakt mit Mountain Wilderness aufgenommen und bemühen sich darum, den Schaden zu begrenzen. Doch der Schaden war schneller angerichtet als er nun aufgeräumt werden kann. Das Argument der Abbaubarkeit von Kautschuk beisst wie Sand in den Augen eines Umweltschützers. Eine Entschuldigung reicht hier meines Erachtens nicht. Was nun getan werden kann, ist in Abklärung.

Das «Gute» daran

Dieses Beispiel dient allen Marketing- und PR-Leuten als Lehrstück, um bei Aktionen und Marketingkampagnen nicht nur bloss das Budget, sondern auch die Umwelt prioritär im Auge zu behalten. Das Letztere bedarf jedoch Zeit für Überlegungen, die in den Marketingabteilungen immer kürzer bemessen ist.

Das Sunrise Ballonfest vom 5. Dezember 2013

Die Sunrise Marketingaktion sieht am Zürcher Himmel noch ganz harmlos aus …

 

Bonbon-Papier statt Ballon-Kautschuk. Das Littering eines Rentners.

LitteringLächerlich mutet Fall an, über den die Limmattaler Zeitung ein paar Wochen vorher berichtet hatte. Weil der Rentner seine Busse nicht bei der ersten Zahlungsfrist bezahlte leitete das Stadtrichteramt das ordentliche Strafverfahren ein. Manchmal schäme ich mich dafür, was als Recht und Unrecht in einem Rechtsstaat gilt. Andererseits ist es andernorts nicht besser drum bestellt. Verhältnismässigkeit zeigt sich bekanntlich nicht im einzelnen Fall.

Wie rettet sich die Sunrise aus dem Sturm? Die Zeit wird etwas Gras darüber wachsen lassen. Sogar Google und Facebook lernen vergessen. Die Reputation ist schneller beschädigt als geflickt, nichtsdestotrotz ist sie wieder aufbaubar. Doch wie «rettet» sie die Umwelt nachträglich vor ihren 30’0000 in alle Winde zerstreuten Ballonen? Wie beruhigt sie die Menschen, die sich um die Umwelt sorgen und Wiedergutmachung fordern?

 

Medienberichte