Neue Technologien verändern nicht nur die Kommunikation, sondern unsere Art des Denkens, des Sammeln von Informationen und der Verarbeitung von Informationen grundlegend. Damit verändert sich auch das Lernen. Darum können die neuen, sozialen Medien im Unterricht nicht einfach alle unbesehen ausgeschlossen werden.
Die Uhr, das Buch, das Radio, der Fernseher – sie alle veränderten unsere Welt fundamental. In der heutigen Zeit sind nach dem Internet, E-Mail und dem Handy sind es nun die sozialen Medien, Chats und Apps, welche unsere Gewohnheiten markanter beeinflussen als wir dies heute schon wahrhaben wollen. Ob und wie sollen die Sozialen Medien im Unterricht Einzug halten?
Technologien verändern die Kommunikation
Die junge Generation kommuniziert heute anders, denkt anders und verhält sich anders. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Gehirne bei Digital Natives bereits deutlich anders vernetzt sind, als dies bei der älteren Generation noch der Fall war. Das hat Konsequenzen.
Die Vor- und Nachteile der Nutzung der neuen Medien sind laut Dr. Gary Small, Professor der Psychiatrie am UCLA Semel Institute: «Digital Natives – junge Menschen, die in die Welt von Laptops und Smartphones, SMS und Twitter geboren wurden – verbringen im Durchschnitt 8.5 Stunden täglich mit digitalen Technologien. Dies bewirkt eine neue Vernetzung der neuralen Ströme, erhöht die Fähigkeit zum Multitasking sowie zu komplexem Denken und Entscheiden. Allerdings vermindert die heutige technische Zeit auch „People-Skills“, darunter werden soziale Fähigkeiten wie die emotionale Anpassungsfähigkeit, die Empathie, verstanden.»
Den Ausruf von Michael Carr, «Gebt mir meinen alten Kopf zurück!», ist aufgrund der noch stärker gewordenen Abhängigkeit von der Technik gut nachzuvollziehen. Wir wollen ja keine negativen, sondern nur positive Veränderungen! Doch lässt sich das Rad der modernen Erfindungen nicht wieder zurückdrehen. Dort wo „sozial“ drauf steht, muss nichts „Soziales“ drin sein, aber es kann! Mit den neuen Medien können wir sehr grosse Entfernungen überbrücken und dortige Kontakte über unser Leben auf dem Laufenden halten, bisherige lose Kontakte können zu engen werden. Es geht für uns darum, zu lernen mit der vorhandenen Technik sinnvoll umzugehen.
Wegen der schnelleren Kommunikationsinstrumente ist die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne rapide gesunken. Sie liegt – je nach Studie – heute bei 5 Sekunden bis 5 Minuten. Vor 10 Jahren noch bei 12 Minuten bis … Minuten.
Wie lange können Sie sich auf einen Punkt konzentrieren? Versuchen Sie es mal. Denken Sie an nichts, hören Sie nichts, sehen Sie nichts anderes als den untenstehenden Punkt.
Wie lange haben Sie durchgehalten? Unter normalen Umständen – ohne eine Rekordzeit aufstellen zu wollen – schaffen wir nur ein paar Sekunden lang, uns auf so einen langweiligen Punkt zu konzentrieren. Unser Gehirn hungert nach Abwechslung und Stimulanz, nach überraschenden Reizen. (Jochen Mai, karrierebibel.de)
„Die Zukunft des Lernens ist sozial“
Jane Hart postuliert: „The future of learning is social”. Das Web bietet uns heute eine noch nie dagewesene Wissensdatenbank, die uns nicht nur mit den Informationen verbindet, sondern auch mit anderen Menschen. Ein guter (Wissens-)Arbeiter ist einer, der seine Arbeitsmittel beherrscht.
Facebook ist lange nicht alles, was das Web heute an sozialen Medien zu bieten hat. Die digitale Welt ist so unübersichtlich geworden, dass wir das Erinnern dem Internet überlassen und uns das Finden, Filtrieren und Vergessen zur Hauptaufgabe wird.
Mit diesen Medien und Arbeitsinstrumenten geschickt umgehen zu können, gehört zu den Aufgaben, die die Jugendlichen beherrschen können müssen, wenn sie sich in der digitalen Welt des Wissens zurechtfinden wollen. Es wird ihnen helfen, ob sie von den neuen Technologien begeistert sind oder nicht. Ohne dabei die Grenzen eines für sie vernünftigen Einsatzes zu übersehen.
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