Als ich das erste Mal über ein Blogstöckchen las, verschwendete ich keinen Gedanken daran, dass mich je eins erreichen könnte. Eben hatte ich bei einer Blogparade zum Thema Heimat mitgemacht. Bei einem Blogstöckchen ist alles anders und doch ähnlich: Wie die Blogparade hat es zum Ziel, Blogger besser miteinander zu vernetzen. Anstatt jedoch ein Thema in die Runde zu geben, wird bei einem Stöckchen ein Fragebogen zusammengestellt, der gezielt an bestimmte Blogger gerichtet wird. Das Stöckchen ist bei mir gelandet. Marie-Christine Schindler hat es mir via Twitter übergeben. Wie bei einem Staffellauf ist nun die Person als nächstes dran, die den Stab annimmt. Ich danke meiner Vorläuferin Marie-Christine für ihren Effort und freue mich nun darauf, die Fragen zu beantworten und das Stöckchen weiterzugeben.

Marie-Christine stellte in ihrem Blogstöckchen acht Fragen:

1. Welche fünf Keywords treffen auf dich zu?

Meine damals 81-jährige Grossmutter hat an meinem 40. Geburtstag auf die Frage von mir, was mich kennzeichne «Schüchternheit» geantwortet. Ungläubiges Kopfschütteln in der Runde begleitete ihre Aussage. Also müssen es andere sein.

Meine Freunde (aktuellste Umfrage) sagen, auf mich persönlich passen:
Bewegung, Kommunikation, lernbegierig, offen, vertrauenswürdig

Gemäss Klout sind es aktuell: Social Media, Content Marketing, Marketing, Communications, Twitter

Je nach Perspektive sind es andere 😉

2. Wenn morgen das Internet abgestellt wird, dann bedeutet das für mich persönlich, …

… dass sich meine Welt, insbesondere meine Arbeits- und Kommunikationsweise grundlegend verändern würde.

Morgens würde ich nicht aufs Handy schauen, wer, was, wo geschrieben hat. Ich würde im Tram nicht mehr twittern und keine Tramhaltestelle mehr verpassen. Terminvereinbarungen würde ich telefonisch machen und sie in der gedruckten Biella-Agenda eingetragen. Da sie keine elektronische Erinnerung für Termine beinhaltet, könnte sich mein Hirn wieder selbst dran erinnern. Meine Adressliste würde sich zurückbilden. Mein Beruf wäre so nicht mehr auszuüben wie heute, sondern so wie anno 1985 als es E-Mail noch nicht gab. Am meisten bedauern würde ich, viele liebe und spannende Menschen nicht mehr (virtuell und/oder real) kennen zu lernen. Meine Aufzählung bleibt unvollständig. Über den Fluch und Segen von Sozialen Medien habe ich mir schon einmal Gedanken gemacht. Wie bin ich, wenn ich offline bin? Meine Wahrnehmung würde sich auf anderes fokussieren. Bereicherungen wie auch Müll würde wegfallen, Entschleunigung eintreten und alte Beschaulichkeit wie Umständlichkeiten wieder aufflammen. Meine Synapsen würden sich neu vernetzen und – nach einer «schmerzhaften» Entzugskur mit etlichen Bremsspuren – vielleicht wieder dran gewöhnen.

3. Dein Gegenüber rechnet dir vor, wie lange es noch bis zur Pensionierung dauert, damit es sich mit diesem Social-Media-Hype nicht mehr beschäftigen muss. Was sagst du?

Heute haben manche Pensionierte Schwierigkeiten mit den Multibankomaten, den PDF-Rechnungen (Zahlungen via IBAN) mit den Billetautomaten oder mit Handy und E-Mail. Womit wir bei diesem exponentiellen Wachstum an technologischen Veränderungen zu rechnen haben, können wir uns noch gar nicht vorstellen. Ich empfehle, die neuen technischen Errungenschaften zu verfolgen, zu erlernen, mit ihnen umzugehen. Dafür man braucht man nicht täglich auf Facebook zu sein. Es geht darum, zu wissen, wie neue Systeme funktionieren, um sie später nutzen zu können und nicht überfordert oder aufgeschmissen zu sein, wenn es nichts anderes (mehr) gibt. Notrufe mittels «neuen» Kommunikationsmitteln (SMS, Twitter, App, usw.) tätigen zu können, kann heute (z.B. Rega-App in den Bergen) das eigene oder fremde Leben retten.

4. Wie bleibst du über das, was die Welt bewegt, auf dem Laufenden?

Morgens lese ich Nachrichten (Tweets, Mails) auf dem Smartphone. In öffentlichen Verkehrsmitteln lese ich die gedruckten 20 Minuten und auch in Cafés nutze ich die verfügbaren Zeitungen. Abonniert habe ich keine mehr, denn Twitter und Feeds tragen mir laufend die wichtigsten News aus der Welt zu.

5. Welches ist das bisher beste Social Media Event, an dem du teilgenommen hast?

Den Social Media Gipfel Zürich schätze ich am meisten. Weil er mehrmals pro Jahr stattfindet und so nachhaltiges Netzwerken ermöglicht, ist er für mich das beste Social Media Networking-Event. Praxisbeispiele von Vertreten von Unternehmen selbst präsentiert, interessante Menschen, Kaffee und Gipfeli, das alle zirka drei Monate. Das ist der Gipfel!

6. Wie findet ein Newbie Anschluss an die Schweizer Online-Szene?

Grundstätzlich sind Tweetups und andere Veranstaltungen, die von Twitternden der Szene – oder einer Facebookseite – organisiert werden geeignet, um sich anzuschliessen. Besonders empfehle ich jene, die wiederholt stattfinden. Beste Adressen sind das Twitterbier Zürichsee, das Marcel Widmer organisiert, der bereits erwähnte Social Media Gipfel Zürich oder, je nach Ziel der Person, auch Colab Zürich, das Social Kafi / zMitttag. Sich zuerst online z.B. via Twitter, Facebook oder Google+ aktiv vernetzen, lesen, den Dialog aufnehmen und dann persönlich treffen, ist ein Weg, der zum Ziel führt.

7. Welches sind deine drei Lieblings-Apps?

1. Eine Twitter-App (Twicca für mobile, doch lieber mag/mochte ich Tweetdeck, die leider nur noch auf dem Desktop verfügbar ist) − für meine schnellsten Botschafter

2. Feedly − meine tägliche Zeitung

3. SBB − ich liebe es, zügig unterwegs zu sein

8. Wir basteln ein Social-Media-Bullshit-Bingo. Welche fünf Begriffe dürfen auf keinen Fall fehlen?

Als Bullshit ordne ich persönlich Begriffe der Fäkaliensprache ein: Shit, Bullshit, *uck (in allen unvollständigen Varianten), WTF. Shitstorm gehört «eigentlich» auch dazu. Dazu muss festgestellt werden, dass er im Deutschen Sprachraum bereits angenommen und im Duden aufgenommen wurde. Der Rückruf von Sascha Lobo kam zu spät. Er ist mittlwerweile derart gut als Keyword verankert ist, dass weder Sender noch Empfänger es sich gerne leisten, gänzlich darauf zu verzichten, das Wort zu monitoren oder zu nutzen. Es zeigt sich, dass auch Bloggende, die sich gegen die Verwendung des Wortes aussprachen, es doch verwenden, um ihre Beiträge sichtbar zu machen. Fazit: Sprache lebt und verändert sich.

PS: Mir ist Bullshit-Bingo bekannt, doch genau dieser Begriff gehört aus oben erwähnten Gründen dazu.

Weiter geht’s

So, nun werfe ich das Blogstöckchen weiter an sieben Kolleginnen und Kollegen:

  1. Markus Gabriel
  2. Philipp Wampfler
  3. Hans-Dieter Zimmermann
  4. Daniela Caviglia
  5. Yves Moret
  6. Tom Schaepper
  7. Renato Mitra

 

Fängt Ihr es auf?  Meine acht Fragen an euch

  1. Welches ist das Social-Media-Thema, über das du am liebsten schreibst?
  2. Was würdest du  in ferner Zukunft tun, wenn du jetzt schon wüsstest, dass du damit 100prozentig erfolgreich wärst?
  3. Auf welcher Social Media Plattform hältst du dich am liebsten auf und warum?
  4. Was nervt dich auf Twitter?
  5. Jemand folgt dir auf Twitter. Wann nimmst du das Follower-Angebot an und folgst zurück?
  6. Welche Story eines Unternehmens findest du in den Social Medien am besten umgesetzt?
  7. Welches ist deiner Meinung nach die grösste Herausforderung für unsere westeuropäische Gesellschaft im Zusammenhang mit den Sozialen Medien?
  8. Findest du Social Media Ferien sinnvoll oder gar notwendig?

Gerne werde ich Eure Antworten bei Mitteilung via Twitter mit euren Namen verlinken und freue mich darauf, sie zu lesen.