Storytelling ist eine Art der Kommunikation. Eine weise Art, eine weise Kunst der Kommunikation. Hinter der Fähigkeit spannende Stories (Geschichten) erzählen zu können, steckt eine Portion Fertigkeit, die lernbar ist und eine Portion Begabung. Geschichten sind universal einsetzbar. Ein schönes Beispiel, wie eine Geschichte wirken kann steht im Buches «Catch 22». Die Geschichte ist nicht nur für den Buch- und Filmerfolg mitverantwortlich, sondern auch dafür, dass ihre Botschaft in der Englischen Sprache als Begriff «Catch 22» für paradoxe Situationen aufgenommen wurde. So lernte ich persönlich den Begriff für paradoxe Situationen während eines Englandaufenthaltes kennen, noch bevor ich die Geschichte dazu erfuhr.

In der strategischen Unternehmenskommunikation, im Marketing, bei Small-Talks im Lift, an Parties oder auf Facebook werden Geschichten bewusst oder unbewusst als Vehikel genutzt, um Botschaften zu transportieren. Manche Unternehmen haben es so weit gebracht, dass ihr Brand einen Begriff prägt. Mir fallen spontan Michelin-Reifen (sprich Reifen um den Bauch) ein. Sie meinen, davon habe Michelin nichts? Na, ja, bei mir ist der Brand Top of Mind, obwohl ich kein Auto besitze. Nehmen wir andere Beispiele: Victorinox steht für Sackmesser. Hiltl steht für vegetarisches Essen. McDonalds für Fast Food. Wie schaffen Sie das? Indem Sie ihre Visonen, Produkte und Informationen geschickt in Geschichten verpacken. Das kann jedes Unternehmen. Um der Kunst der Verpackung näher zu kommen habe ich im Netz eine wunderbare Anleitung gefunden. 

Pixar’s Bilder-Regelwerk

Mit dieser bildhaften Anleitung können wir nicht nur Marken, sondern auch Powerpoint-Präsentationen in Geschichten umsetzen. Ich gebe zu, es gibt tausende von Anleitungen. Mit Pixar’s 22 Rules of Storytelling bin ich der Meinung einen wirklich anschaulichen und gleichzeitig nützlichen Leitfaden gefunden zu haben, wie wir nicht nur die Markenführung, sondern auch Broschüren, Website oder einfache Präsentationen effektvoll gestalten können:

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Bildquelle: Fastcocreate

 

Die 22 Regeln in Deutsch

Bov Bjerg hat für uns die 22 Regeln des Storytellings auf Deutsch übersetzt.

1. Was eine Figur erreichen will, ist interessanter als das, was sie kann.

2. Was ist für dich als Leser interessant? Als Leser, nicht als Schreiber! 

3. Am Thema zu bleiben, ist wichtig. Aber um was es in einer Geschichte wirklich geht, siehst du erst, wenn sie fertig ist. Dann schreib sie neu.

4. Es war einmal ___. Jeden Tag ___. Eines Tages aber ___. Deshalb ___. Deshalb ___. Bis schließlich ___.

5. Vereinfache. Bündle. Schmeiß Figuren zusammen. Lass die Umwege weg.

6. Was kann deine Figur? Was gefällt ihr? Konfrontiere sie mit dem Gegenteil. Wie schlägt sie sich?

7. Schreib das Ende vor der Mitte. Jedes Ende ist schwer. Sorg dafür, dass dein Ende zuerst geschrieben ist und funktioniert.

8. Schreib die Story zuende. Lass sie los, auch wenn sie nicht perfekt ist. Mach’s beim nächsten Mal besser.

9. Wenn du nicht weiterkommst, schreib auf, was als nächstes NICHT passiert. Oft zeigt sich so, was dir weiterhelfen kann.

10. Nimm Stories auseinander, die dir gefallen. Was dir an ihnen gefällt, musst du erst einmal erkennen, bevor du es verwenden kannst.

11. Was du aufschreibst, kannst du verbessern. Die makellose Story gibt es nur in deinem Kopf.

12. Lass den ersten Einfall weg. Und den zweiten, dritten, vierten – vermeide das Naheliegende. Überrasche dich selbst.

13. Gib deinen Figuren Überzeugungen. Duldsame und anpassungsfähige Figuren kommen dir vielleicht plausibel vor, aber sie sind Gift für die Story.

14. Was in dir treibt dich dazu, gerade DIESE Geschichte erzählen zu wollen? Das ist der Kern der Story.

15. Wenn du deine Figur wärst, wie würde es dir in dieser Situation gehen? Ehrlichkeit kann unglaubliche Situationen glaubwürdig machen.

16. Was steht auf dem Spiel? Gib dem Leser Gründe, mit der Figur mitzufiebern. Was passiert, wenn sie keinen Erfolg hat? Leg ihr Hindernisse in den Weg.

17. Keine Arbeit ist umsonst. Wenn es nicht funktioniert, lass es bleiben und versuch was anderes. Kann sein, dass es sich später als nützlich erweist.

18. Du musst dich selbst kennen: den Unterschied zwischen sich anstrengen und rumzicken. Storyschreiben heißt Ausprobieren, nicht Veredeln.

19. Zufälle, die Figuren in Schwierigkeiten bringen, sind gut. Zufälle, die sie aus Schwierigkeiten rausholen, sind Beschiss.

20. Aufgabe: Nimm die Teile eines Films, die du nicht magst. Wie setzt du sie neu zusammen, sodass du den Film magst?

21. Identifiziere dich mit deinen Situationen und Charakteren und schreib nicht einfach „cool“. Was würde DICH dazu bringen, so zu handeln?

22. Was ist das Wesen deiner Story? Welches ist die sparsamste Art, sie zu erzählen? Wenn du das weißt, kannst du loslegen.

 

Sine Qua Non: Kernwerte und Content Strategie

Sine Qua Non. Ohne Kernwerte geht’s nicht. Joe Colman präsentierte am Content Strategie Forum, wie wichtig Kernwerte und eine Content Strategie sind. Gleichzeitig macht er mit seiner Präsentation vor, wie er seinen Appell knackig bebildert. Den Geschichten zugrunde liegen die Kernwerte, worauf die Content Strategie basiert, die die Leitplanken für alle Inhalte eines Unternehmens darstellen.

 

So viel dazu, weshalb Geschichten wichtig sind, welche Basis dafür ideal ist und wie sie entwickelt werden können. 

Fortsetzung folgt. Über Best Practice Beispiele berichte ich im nächsten Blogpost zum Thema Storytelling.