Am Nachmittag der Finance 2.0 präsentieren Andreas Kubli (Digital Strategist der UBS AG), Chris Skinner (Chairman des Financial Services Club) und Richard Dratva (Strategiechef der Crealogix) ihre Vision «Wie sieht die Bank bzw. Banking 2020 aus?», Zoe Baches (Wirtschaftsressorts der NZZ) moderiert.

Als erster zeigt Dratva die Entwicklung der Mobility für die nächsten 6 Jahre auf, das sei schwierig genug, ergänzt er. Seine Vision des Kunden: «I want all to do by myself». Sein Referat, sein Fazit: Shift happens 😉

Kubli’s Vision: «Basisprodukte steigen von 10 auf 70 % in 5 Jahren.  Multichannel als Lösung wird  von Kunden statt von 45 zu 70 Prozent in 5 Jahren genutzt.» Die UBS soll Kundenakquisition wie Zalando betreiben, Beraten wie die Swiss, Verkaufen wie Amazone und einen Kundendienst Pflegen wie die KLM. Jedes Glied der Wertschöpfungskette ist dem Wandel unterworfen. Der Kundenberater wird wertvollere Dialogfunktionen übernehmen, egal ob per iPad oder einer Online-Plattform. Damit steigert er den Service für den Kunden und seine Wertschöpfung, die Administration wird reduziert. Wie Kundenberatung in Zukunft funktionieren soll, zeigt Kubli am Schluss seiner Rede anhand eines Videos auf.

Skinner verdeutlicht seine Vision nochmals mit dem am häufigsten getwitterten Bild, das die in Zukunft überlebenden Marktspieler darstellt: «Banks will become showrooms of Assembler pieces, delivered as an integrated whole to the customer who cannot be bothered going out and doing it all by themselves» Die grossen Banken werden immer noch da sein. «We often overestimte speed and underestimate the impact» Wenn Sie erwarten, dass Ihnen die Kunden sagen, was sie wollen dann sagen sie, was sie schon haben oder wovon sie ausgehen». Er zitiert von Henry Ford, was er bereits während der Konferenz getwittert hatte: «Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.» 

Dravta: Die Bank muss ihr «Mind-set» ändern. Die Technologie ist da. «Was ich von der Bank möchte, ändert sich wahrscheinlich nicht stark, doch die Art wann, wie, wo und in welcher Geschwindigkeit, verändert sich.»

Baches: «Brain drain wird ein Reputationsrisiko der Banken darstellen.» Kubli widerspricht. «Es gibt ein Risiko, aber nicht in IT, sondern im Online Marketing. Als Bank muss man mit Externen arbeiten und in der Bank mit guten Leuten anbieten. In diesem Bereich stimme ich zu.»

Eine Frage aus dem Publikum: «Wenn Apple eine I-Bank eröffnet, wie differenziert sich die UBS, damit ich bei ihr bleibe? Kubli: «Apple ist in gewissen Bereichen gut. Auf der GUI-Ebene zum Beispiel. Aber Apple hat keine Ahnung von Banking und der Evaluation von Anleger-Vorschlägen. Ich erwarte eher eine GUI-App, die auf Banken-Lösungen aufbaut. Als UBS müssen wir einfach sicherstellen, dass wir schnell genug sind, um eine starke Value Position von Apple zu vermeiden.»

 

State of the Art in Banking Innovations – State Quo von Banking Innovations in der Schweiz und Entwicklungstrends

Finance 2.0: Thomas PuschmannThomas Puschmann, Head of Competence Center bei Business Engineering Institute St. Gallen & MIT Sloan School of Management, erforscht die Banken aus einem anderen Blickwinkel und präsentiert uns seine Resultate.

Er beginnt mit einer Analogie: 1988 wurde das Google Auto das erste Mal über 60 km gefahren. Theoretisch brauchen wir keinen Chauffeur. 2010 hat Kalifornien das OK in auf Gesetzgeber-Ebene gegeben, dass ein Fahrer nicht nötig ist. Computer sind generell für Routineaufgaben geeignet. Autofahren gehört nicht dazu. 2012 sei das Problem gelöst und sei Realität, erklärt Puschmann. Die Informationstechnologie hat dies geschafft. Wenn die IT es geschafft hat, ein Auto ohne Fahrer zu etablieren, wird auch einer Bank vieles möglich sein. Die heutige Sicht auf das Finanznetzwerk ist aus Kundensicht eingeschränkt. Kunden können Innovationen für Banken nicht prognostizieren. Sie hätten sich statt eines Pferdes kein Auto gewünscht.

Fazit der Innovationen in der Bank: 1. Service einschliesslich der Beratung verlagern sich stärker in Richtung Kunden. 2. Kunden nutzen mehrere Kanäle und mehrere Banken. 3. Nicht-Banken nehmen an Relevanz zu und verändern die Wertschöpfung, ob disruptiv oder nicht, wird sich noch zeigen. Doch 80 % der relevanten Innovationen stammt heute von Nicht-Banken.

Die detaillierten Trends, die Puschmann für Finanzierung, Anlagen, Beratung usw. erhoben hat, finden Sie im Referat:

  • Thomas Puschmann’s Referat
    (die Zusammenfassung finden Sie auf Folie 15)

 

«Innovation – Wie FinTech das Banking verändert

Finance 2.0 - PanelMarc P. Bernegger (Partner NextGFI) leitet das Panel, in dem er mit Gian Reto à Porta (Contovista), Andres Dietrich (Prof. Banking & Finance Hochschule Luzern) Christina Kehl (Knip.ch) und Michael Stemmle (Prototyping the future) zur Diskussion über die Innovationen im Banking einlädt.

Ein Zusammenschnitt des Talks: FinTech ist bloss ein Katalysator – Innovation voranzutreiben. Viele Banker haben das Know-how jedoch nicht dafür. Innovation ist es aber erst dann, wenn es von Relevanz für den Kunden ist. à Porta: «Am Schluss muss es für den Bankkunden das Banking einfacher machen.» Dietrich: «In der Schweiz ist das Crowd Funding noch gering. Wir stehen in der Schweiz noch Anfang dieser Entwicklung.» 

Stemmle: «Macht jemand es effizienter als die Banken? Das ist die zentrale Frage. Was es bedeutet: die Margen werden für die Banken sinken und die Preise für die Endkunden. Das ist der grösste Effekt neben dem «einfacher, schneller und mehr Auswahl (….) Vielleicht können wir aus den Fehler der klassischen Medien lernen. Die haben nichts gemacht. Die Konsequenz: Es gibt noch 3-4 grosse Medienunternehmen. So krass wird es in der Finanzindustrie nicht sein. Doch auch wir werden eine Konsolidierung sehen. Das Rennen werden diejenigen machen, die mehr Kapital haben und innovativ sind.»

Bernegger: Wo seht ihr die aktuellsten Entwicklungen bei den Start-ups? − Kehl: Nicht nur im Banking. Es gibt noch mehr Start-ups. «Wenn sie denken, dass die Banken langsam sind, dann schauen Sie sich die Versicherungen an.» (…) «Auch bei den grösseren Versicherungen haben sie Digitale Chefs. Der Austausch mit ihnen kann für uns sehr befruchtend sein. Im Moment müssen wir aber nach ihren Spielregeln spielen, weil sie einfach zu langsam sind.»

Stemmle: «Es ist nicht so einfach. Viele Bankers haben den Schuss noch nicht gehört. Viele Innovationen, die wir sehen, sind an der Oberfläche, was nicht negativ ist, denn da ist ein grosses Potential, das noch nicht ausgeschöpft ist. Hinter der Kulisse erscheint jedoch ein sehr komplexes Geschäft. Die bestehenden tradierten Prozesse mit 30’000 Mitarbeitenden ist nicht einfach. Die Backsysteme – da gibt’s nicht viel zu schrauben, da sind viele Angestellte. Diese Reorganisationen kosten mehr als 2-3 Prozent der Jobs −das wird unterschätzt.»

Kehl: «65 % der Deutschen wissen nicht, was ein Start-up ist. Was wir tun, muss nach aussen transportiert und erklärt werden. Die Kommunikation ist eine Herausforderung. Deshalb sind wir von Knip heute hier an dieser Konferenz.»

 

Innovation Session − Neue Technologien, neue Dienstleistungen

Finance 2.0: Crealogix1. Marc André Dumont, Head Product Mangement and E-Banking Crealogix

Marc André Dumont wird von seinem Freund Ivan gestört als er präsentieren möchte. Es geht um E-Banking und E-Learning. Ein kurzer, unterhaltsamer Sketch von 7 Minuten beginnt.

Compliance – warum gibt mir die Bank gleich das Know- how? – Ich habe genug von diesem Rumsurfen. – Oh, das sieht schön aus. Was sollen alle Widgets, wenn meine Bank mir gar nicht erlaubt, so zu investieren, wie ich möchte? Option für CHF 5000.- – Da Ivan noch nie eine Option gekauft hat, bringt die Online-Bank zuerst ein Online-Training hervor. Der Kunde wird gefragt, wenn er besteht erhält er z.B. ein Financial Literacy Diplom 😉 – jetzt kann er die Option kaufen. Ein neuer High Score erscheint für Dumont, dem das System damit fortgeschrittene Kenntnisse bestätigt. Wissen und Motivation – das ist aber noch nicht alles, was diese Software kann, zeigt er Ivan: Hier werden zu verschiedensten Systemen kurze Learning-Module angeboten. Dann auch der Hinweis, dass man sein Portfolio diversifizieren könnte … – auch externe Angebote – benutzerfreundlich, extern und interaktiv. Die Banken können so nicht nur Investitionen und Beratungen bieten, sondern viel mehr, personalisiert pro Fall und Benutzer.

2. Maximilian Tayenthal, CEO number26

number26 will besseres Banking anbieten. Banking, Budgetieren, NFC-Funktionen sind via seiner App möglich. Die Bedingungen zur Kontoeröffnungen unterliegen einem Europäischen Standards und sind deutschem Recht unterworfen. Mit einer Video-Konferenz kann der Kunde identifiziert werden. Onboarding – Kontoeröffnung muss einfach sein, sagt Tayenthal.

Der Unterschied zu Numbers, dem Schweizer Startup: Numbers gehöre das Online-Produkt nicht, sondern aggregiere die Daten indem sie gescrollt würden. «Wenn Sie also Ihre Kreditkarte einer Bank verlieren – müssen sie den Standardprozess der Bank einhalten. Nicht so bei Number26.», erklärt Tayenthal.

3. Anders Bally Gründer & CEO Sentifi

Anders Bally setzt mit Sentifi auf die Wisdom of the Crowd – jede Person im Internet kann Publisher werden und etwas über irgendeine Aktie 2.8 Mia. Menschen haben diese Möglichkeit und wir versuchen abzubilden, welche Relevanz die Teilnehmer im Markt zu identifizieren : Traders, Fanders, Privatin 250’000 sind bereits identifiziert, die wir Tag und Nacht verfolgen. Big Data. 500 Million Posts pro Tag.

Wer relevante Informationen verbreitet kann im Online-Markt an die Oberfläche geschwemmt und wahrgenommen werden – auch bei Sentifi’s Ranking.

Diese Dienstleistung ist für jeden verfügbar. Die Trading Signals werden zukünftig publiziert, auf der Website oder in den Zeitungen. Alles gratis.

4. Jean-François Groff, CEO Mobino 

Groff: «Die Durchdringung des Web hat alles durchdrungen, alles, aber immer noch nicht die Finanzwirtschaft.» Weird. Money is data anyway, grummelt Groff, seine Muttersprache ist Französisch, in Englisch.

Mobino ist ein Mobiles Payment System. Damit kann Geld sofort via Handy an einen Kontakt, der die gleiche Software geladen hat, versandt werden – ohne Kosten auf beiden Seiten. Es funktioniert mit JEDEM Telekom-Anbieter. Wir setzen nicht auf Kreditkarten. 43 Mio Credit Card Informationen wurden gestohlen. Logisch, es sind zu viele Intermediäre involviert. Der User ist bei Mobino immer in Kontrolle – niemand kann ausser dem Kunden zugreifen (bei NFC sei das anders).

Die Verkaufstransaktionen mit Mobino sind günstiger als jene aller anderen bestehenden Anbieter, ca. 1 % Kommission wird vom «Verkäufer» eingezogen. Es funktioniert mit allen Cash Registers und auch in Ländern, wo die Payment Infrastrukturen nicht so fortgeschritten sind wie in der Schweiz. Deshalb will Mobino auch nach Übersee. Das Handy funktioniert auch als Direct Debit Card. Das Konto wird mit mit Autorisation der eigenen Bank geladen. Die Brücken zwischen On- und Offline-Welt gebaut.

5. Noel Blessing, CEO MyLibery

MyLibery ist eine «Tool supported Advisory Platform». Noel Blessing erklärt uns, wie die Menschen befähigt werden, ihre Finanzen damit im Griff zu haben. Seit 10 Tagen sei MyLibery online. Ein unabhängiger Berater, der die Menschen befähigt, ihre Finanzen zu beherrschen. Zum Beispiel beim Wohneigentum: Das Risikoprofil wird vom Kunden erfragt.

6. Denis Just, Co-Gründer Knip

«Lieben Versicherungen ihre Kunden so wie wir es tun?», fragt Just von knip.ch. «Die Kundenzentriertheit im Schweizer Versicherungsbereich fehlt komplett», konstatiert der Exil-Deutsche. Provisionen des Versicherungsberaters. 500 Kunden in der Schweiz zählen sie zur Zeit. Mit der Knip-App sollen alle Wünsche erfüllt werden. Sie hat das Ziel, alle Versicherungen zu verwalten und die wichtigsten Interaktionen in dieser App zu tätigen. Dafür arbeiten sie mit Versicherungsvermittlern zusammen. Versicherungen und Banken sind eine «Pain». Die Schnittstelle löst sich auf. Nicht Social Media ist der Grund, sondern das Kundenverhalten. Mittels Verifizierung über Handy-Nummer ist heute bei knip.ch der Zugriff auf alle Versicherungen via Mobile möglich.

 

Prototyping the Future − Wieder vorwärts in der Zukunft

Finance 2.0: Prototyping the FutureMarc P. Bernegger, Michael Stemmle und Rino Borini stellen den Weg in die Zukunft vor. Sie werden initiativ und verbinden die Menschen, die bereit sind, sich zur Förderung der Innovationen im Finanzbereich einzusetzen.

Stemmle: Die Schweiz ist weltweit der grösste Finanzplatz der Schweiz. Wir sollten mehr Startups haben. In London sind sie weiter. Dort bauen sie an der Zukunft und kooperieren. Da sehen wir die Chance. Die Kunden verhalten sich heute anders. Neue Technologie, neue Konkurrenz und neue Möglichkeiten Beziehungen abzubilden und zu bauen. Doch was tut man mit wem? Unsere Idee ist nicht Frontalunterricht, sondern gemeinsam Prototypen wie in einem Labor zu bauen. Prototyping the Future. 

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